"Hold - Tenir - Halten"
von Christof Migone
"Hold Tenir Halten" von dem kanadischen Radiokünstler Christof Migone dreht sich um die Spannung, die entsteht, wenn man versucht für einen gewissen Zeitraum möglichst regungslos und möglichst lange zu verharren. Erste akustische Studien hierzu unternahm Christof Migone im Rahmen einer Live-Performance vor Publikum in Montreal im Februar 2000. Für die CD zum Buchprojekt "Evasion, or how to perform a tongue escape in public", das Migone gemeinsam mit dem amerikanischen Künstler und Theoretiker Brandon LaBelle realisierte, verarbeitete Migone die im Zuge der Live-Performance entstandenen Aufnahmen zu einem Stück. "Hold Tenir Halten" stellt nun eine weitere Stufe in diesem work in progress dar. Welche Geräusche entstehen, wenn man etwa eine Position einnimmt, in der man beide Arme so hinter dem Rücken verschränkt, dass dabei die rechte Hand hinter dem linken Ellbogen eingeklemmt wird? Um derartige und ähnliche klangliche Phänomene zu untersuchen, hat Migone hochempfindliche Mikrophone an Schlüsselstellen positioniert. Die Spannung, der die Person ausgesetzt ist, die jeweils die physische Verrenkung vollführt, wird so akustisch manifest - in Form eines angestrengt ruhigen Atmens etwa als das hörbare Zeichen des Gefühls eingesperrt, seiner Bewegung beraubt zu sein. Das aus diesen Aufnahmen entstandene Radiostück erzählt, so Migone, von unserem Bedürfnis uns ständig frei bewegen zu können. Die kleinste Bewegung, das leiseste Zittern in "Hold Tenir Halten" ist Ausdruck für den Wunsch, der künstlich hervorgerufenen Starrheit zu entfliehen.
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