"Testing Case for Threshold Level (Music on Lighting of Highway)"
"Diese Aufnahme ist das Resultat einer Interaktion mit einer "Lichtsituation",
die sich in einem Auto zugetragen hat, das während der Nacht eine Autobahn
entlang fuhr. Der Sound hat einen in Abständen auftretenden Rhythmus
um etwa 50Hz, die Lautstärke durchläuft verschiedene mikroskopische
Veränderungen. In Kombination neigen die niedrigen Frequenzen und die
subtilen Lautstärkenveränderungen dazu, zu fluktuieren - über eine Schwelle
der Wahrnehmung hinaus, in Verbindung mit der unmittelbaren Umgebung
(zum Beispiel: Lautstärke des Raumes indem man hört, Unterschiede zwischen
den einzelnen hörbaren Bereichen, ...). Der Hörer ist frei, die Lautstärke
selber zu regulieren, oder das Stück zu ignorieren. Ein wichtiger Aspekt
dieser Arbeit ist es, die jeweilige Hörsituation auszutesten, ob sie
oder ob sie nicht als konstant oder variabel wahrgenommen werden kann.
Dabei wird gezeigt, dass die Nachwirkung sich entsprechend dem sozialen
Umfeld verändert, an dem dieses Stück gehört wird." (Minoru Sato)
"social body / fluent body"
"Diese Stück ist die Aufnahme von Herzschlägen. Ich habe in dem Stück
verschiedene Aufnahmen von Herzschlag verarbeitet (zum Beispiel die,
bevor und nachdem ich diesen Text gelesen habe). Wenn wir annehmen,
dass Verschiebungen und Fluktuationen auftauchen, zwischen einer Aufnahme
(als ein Zustand der Umgebung) und einer Person, dann wird dieses Stück
zu einer Anhäufung von Nachwirkungen. Dieser Zugang des Zusammentragens
von Nachwirkungen ist eine Testsituation für die Annahme, dass es uns
unmöglich ist, zum dem ursprünglichen Fall oder der ursprünglichen Intension
zurückzukehren, um die Nachwirkung zu bestätigen. Letztendlich reflektiert
das Musikstück über Sozialität, wird ausschließlich zu einer Musik,
die an größere musikalische und klassische Kontexte anschließt. Auf
eine gewisse Art und Weise schlägt die Arbeit vor, dass "Musik" immer
als eine Sozialität als Nachwirkung existiert hat." (Minoru Sato)
Kunstproduktion im allgemeinen und Musikproduktion im speziellen
passiert oft in einem isolierten Raum. Nicht selten versuchen sich Künstler
in ihrem Arbeitsprozess ganz bewusst von der gesellschaftlichen Realität
abzukoppeln. In der von ihm kuratierten Reihe "Social Music" stellt
der in Los Angeles lebende Künstler Brandon La Belle Künstler
und Musiker vor, die in ihren Arbeiten genau das Gegenteil versuchen:
gezielt Kontakt aufnehmen und ganz bewusst an gesellschaftliche Prozesse
anknüpfen, sie als ein Mittel zur Musikproduktion einsetzen. "Social
Music" versucht das Beziehungsgeflecht zwischen Produzent und Rezipient,
zwischen Individuum und Gesellschaft hörbar zu machen. Im zweiten
Teil der Reihe "Social Music" ist ein Stück des japanischen Künstlers
und Musikers Minoru Sato zu hören.
"Testing Case for Threshold Level (Music on Lighting of Highway)"
"This is a recording resulting from the interaction of a "light situation"
shined into a car while driving on a highway at night. The sound has
an intermittent rhythm of around 50Hz, and the volume has various microscopic
changes. The combination of low frequencies and subtle changes are liable
to fluctuate upon a threshold of perception in relation to one's immediate
surroundings (for instance, loudness of the listening room, differences
between each audible range, and so on). It is free for a listener to
control the volume, or to ignore this piece. It is important for this
work to test the given listening situation and whether or not it can
always be heard as constant or variable, demonstrating that the aftereffect
shifts in accordance with the social field where this piece is heard."
(Minoru Sato)
"social body / fluent body"
"This piece is a recording of heartbeats. I edited several recordings
(for instance, before and after reading this text) into the final piece.
If we suppose that the displacements and fluctuations occur between
a recording (as an environmental condition) and a person, this piece
becomes an accumulation of aftereffects. In addition, the accumulation
is further displaced through sound editing, making this piece a complete
accumulation of aftereffects. This approach of accumulating aftereffects
is a testing case for the supposition that it is impossible for us to
return to the original cause or intention as a way to confirm the aftereffect.
At last, the music piece, in reflecting upon sociality, becomes nothing
but a music to be connected with a larger context of musical and classical
approaches. In a way, the work proposes that 'music' has always consisted
of the sociality as aftereffect." (Minoru Sato)
Production of art and especially of music often takes place in an
isolated space. Artists in their work process often sever their ties
with social reality intentionally. In this series Brandon LaBelle -
Los Angeles based artist - introduces artists and musicians working
with opposite methods: intentionally creating contacts and taking up
social processes, using them as means to produce music. "Social Music"
tries to make these relations audible: relations between producer and
listener, between the individual and society. Part 2 of the "Social
Music" series presents a piece by the japanese artist and musician,
Minoru Sato.
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