15. Mai 1997

KUNSTRADIO


Resistance


ROVA Saxophone Quartet

Jon Raskin, Larry Ochs, Steve Adams, Bruce Ackley


Eine Produktion für Kunstradio & print-media
presented by Kunstradio



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Ende der 70-iger galt das ROVA Saxophone Quartet in den USA als "Geheimtip" unter den Fans Neuer Musik: Damals waren die Pioniere der Improvisation in den "dunklen Nischen einer marginalisierten Welt" (ROVA) vertreten. Erst in den darauffolgenden Jahrzehnten schaffte ROVA den Entwicklungssprung vom Experiment zur führenden Position einer neuen Schule, die man als "Schule der kollektiven Improvisation" bezeichnen könnte; ein wichtiger "Hauptgegenstand" dieser "Schule" war und ist die Verschmelzung und "Harmonisierung" von Komposition und Improvisation. Damit sorgte ROVA für einen musikalischen Paradigmenwechsel, der seine Beständigkeit auch gegenwärtig beweist.

Im heurigen Jahr feiert ROVA (zusammengesetzt aus den Initialen der Zunamen der Künstler) ihr 20-jähriges Bestehen als Formation. Eine lange Zeitspanne für so manche Band, der die Ideen ausgehen, eine viel zu kurze für eine wie ROVA, deren Konzept offenbar gerade darin besteht, an bestehenden Konzepten niemals kleben zu bleiben, sie einer ständigen Rekreation und Weiterentwicklung zu unterwerfen: "Wenn wir unsere Musik nicht auf das nächst höhere Niveau heben künnen, wollen wir nicht länger zusammenarbeiten, nur um unsere alten Ideen vorstellen zu können. Für ROVA ist es heute unvorstellbar, an einem Punkt weiterzuarbeiten, wo wir nichts Neues zu präsentieren haben...."

Ihr Ideenreichtum hindert ROVA freilich nicht daran, bestimmten musikalischen Prinzipien, mit denen sie bei ihren zahllosen Konzerten und Performances weltweit Aufsehen erregen, treu zu bleiben: Eines davon ist die Synthese von Komposition und strukturierter Improvisation - zwei Elemente, die bei ihren Auftritten beinahe Übergangslos aneinandergefügt werden; ein anderes die üppige und reiche instrumentelle und vokale Akustik, die z.T. durch die zeitlichen Parallelen von kompositorischen und improvisatorischen Einsätzen zur Entfaltung kommt.

Durch die Zusammenarbeit mit bedeutende Größen der Musikszene wie etwa A. Braxton, Alvin Curran, John Zorn, Steve Lacy, Terry Riley, Fred Frith oder das Kronos Quartet gelang es ROVA nicht nur, ihre eigenen künstlerischen Möglichkeiten zu verbreitern, sondern auch in den Ruf zu kommen, ihren Beitrag zur Neubestimmung der Musik des 20.Jahrhunderts geleistet zu haben und - damit nicht genug - auch in der Klangwelt des nächsten Jahrhunderts ihre musikalischen Parameter zu setzen.

Trotz zahlreicher kompositorischer Inspirationen (Ives, Messiaen, Xenakis, Feldman, Penderecki, Varese und J. Cage - aber auch Coltrane, Coleman, Taylor, Braxton, Mitchell, Monk und Lacy) vermeidet ROVA den "Einkaufsbummel" durch den Supermarkt internationalen Musikgutes. Mit gutem Grund: Allzugroße musikalische Offenheit würde ihre immense Intensität und Autentizität ebenso schwächen, wie das Verharren in der "provinziellen Avantgarde-Pose" (ROVA). Die Einflüsse durch die genannten Komponisten hingegen "erlauben der Band, der Komplexität ihrer Musik klare Konturen zu verleihen" (ROVA).



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