Ein Hörspiel von Frieder Butzmann und Marie Goyette
Um diese Geschichte zu erzählen, hat Frieder Butzmann die Telefongespräche quer über den Atlantik im Studio rekonstruiert und daraus ein Radiostück gemacht, dessen Uraufführung bereits vergangenes Jahr im SFB zu hören war.
Relativ unerfahren im Umgang mit transatlantischen Ferngesprächen, mußten er und Marie Goyette, seine Gesprächspartnerin in Granby, sich ersteinmal an einigen technischen Tücken, wie etwa durch die Satellitenübertragung des Telefonsignals bedingte Verzögerungen oder Noise-Gate-Effekte, gewöhnen. Hinzu kam noch das Problem der Zeitverschiebung, das allerhand kuriose Situationen verursachen kann: Marie wird morgens aus dem Bett geklingelt und Frieders Neujahrsgrüße aus der Schweiz treffen jenseits des Kontinents noch vor Jahreswechsel ein.
Für die Darstellung der Dialoge und der sprachlichen Störungen wurden einige Texte in deutscher, englischer und französischer Sprache entworfen, deren Verständlichkeit durch technische Verfremdungseffekte mehr oder weniger manipuliert wurde. Einige Textpassagen sind störungsfrei zu hören. Begleitet werden diese transatlantischen Dialoge von den Geräuschen aus dem Klangraum künstlicher und technischer akustischer Zeichen- und Sprachsysteme wie Morsezeichen, Time-Code, computergenerierte Stimmen, etc. Ihre hohe Übertragungsgeschwindigkeit und die Gleichzeitigkeit dieser Systeme werden dabei hör- und erfaßbar. Ein zusätzliches Element von "Transatlantique" ist die synthetisch hergestellte "Sphärenmusik", die als mittelalterlicher Mythos mit jenem Raum in Verbindung gebracht wurde, in dem heute globale Telekommunikation stattfindet. Mit dem Hörspiel "Transatlantique" offenbaren Frieder Butzmann und Marie Goyette "... eine gewisse naive, subjektive Faszination transatlantischer sprachlicher Telefonkommunikation" (Zitat der beiden Autoren). Die Faszination moderner Kommunikationstechnik konnte glücklicherweise dennoch nicht verhindern, daß sich die beiden Verliebten zu einem Rendevouz trafen, das als Verständigungsmittel einzig und allein die altmodische und simple face-to-face-Kommunikation zuließ ...