KUNSTRADIO


I.
Kunstkopf der Woche: Tina Bepperling, Kunstassistentin
von Fritz Grohs


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http://www.kunstradio.at/1994A/MP3/26_05_94a.mp3


II.
"Messages to Belgrade"

von
Albert Mayr, Walter Hollinetz, Heidemarie Slebatnik, Urs Rickenbacher und David Orell


III.
"World Soundprint: Pacific"

von Joseph Celli und Jin Hi Kim

II.
"Messages to Belgrade"



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http://www.kunstradio.at/1994A/MP3/26_05_94b.mp3

"Messages to Belgrade" ist ein Projekt, das vom Innsbrucker Medienkunstverein Transit gemeinsam mit den freien Radios Tirol und dem ORF-Kunstradio organisiert wurde.

"Messages to Belgrade" sind genau das, was der Titel sagt: Botschaften nach Belgrad. Botschaften internationaler Künstlerinnen an einen ganz besonderen Radiosender: Den Sender B92, der von jungen und jüngeren Leuten betrieben wird, die sich entschlossen haben anders als viele andere Intellektuelle trotz allem in Belgrad zu bleiben, und sich ihre Kritikfähigkeit so lange wie möglich zu bewaren und zwar nicht nur in der Theorie, sondern vor allem in der alltäglichen Praxis. B92 sendet in einer ziemlich gleichgeschalteten Medienlandschaft. Der offizielle serbische Rundfunk zum Beispiel hat 1993 zahlreiche kritische Journalisten und Programmacher auf Zwangsurlaub geschickt. B92 sendet aber nicht nur unzensuriert.1992 spielte B92 eine führende Rolle während der Studentenproteste. Seither hat B92 eine Reihe von aufsehenerregenden Aktionen in Gang gesetzt. Als in Sarajewo Barrikaden errichtet wurden um die Bevölkerung nach ethnischen Gesichtspunkten zu trennen, errichtete auch B92 Barrikaden in Belgrad. B92 organisierte ein Konzert für Sarajewo und einen Protest von Eltern gegen Preiserhöhungen bei Babynahrung. 200 brüllende Babys wurden bei Präsident Milosevic abgegeben. Im Mai 1994 feierte B92 seinen 5. Gebrutstag. Unter anderem mit einem kleinen Radiokunstfestival zu dessen Organisatoren Ivana Stefanovic zählte, die früher einmal bei Radio Belgrad gearbeitet hat und Begründerin der dortigen Radiokunstsendung war. Kunstradio-Hörern ist Ivana Stefanovic durch ihr Stück "Lacrimosa" bekannt. Rechtzeitig zu diesem Festival von B92 kamen so zu sagen als Geburtstagsgeschenk die "Messages to Belagrade" an. Ein kleines Zeichen der Solidarität für die Mitarbeiter von B92 und ihre Hörerinnen und Hörer. Das ORF-Kunstradio wird nach und nach alle "Messages to Belgrade" senden. B92 kann nur dann noch lange weitermachen, wenn das Ausland seine Aktivitäten unterstützt. B92-Clubs gibt es bisher unter anderem in London, Amsterdam und Brüssel.

Der Slogan von B92 lautet übrigens "traue niemandem, nicht einmal B92". Und die Programm-Philosophie formulieren die Mitarbeiter von B92 so: "Wir glauben fest daran, daß jeder Mensch sich mit dem Staat und den Problemen der Gesellschaft auseinandersetzen soll. Wir sind der gemeinsamen Auffassung und Erfahrung, daß sowohl der Totalitarismus als auch der Nationalismus an einem totalen Mangel an Humor leiden. Wir sind daher entschlossen die morbide und verbissene Ernsthaftigkeit des totalitären Regimes in unserem Land weiterhin zu unterminieren. Wir glauben, daß es Wesentlich ist, den Krieg mit Hilfe einer unabhängigen und wahrhaftigen Haltung Informationen gegenüber zu bekämpfen. In diesen schwierigen Zeiten können Humor und ein Gefühl für das Absurde unseren Hörern helfen Dinge von einem anderen Blickwinkel aus zu betrachten und damit das Leben in Belgrad erträglicher zu machen." B92 will in Zukunft übrigens auch einen Fernsehsender installieren, eine Druckerei betreiben und vor allem ein Computernetz aufbauen. Es liegt vor allem an der internationlen Unterstützung, was hier geht und was nicht meint Vera Matitsch der Leiter von B92.


III.
"World Soundprint: Pacific"

von Joseph Celli und Jin Hi Kim

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http://www.kunstradio.at/1994A/MP3/26_05_94c.mp3

"World Soundprint: Pacific" von Joseph Celli und Jin Hi Kim ist eine Produktion des New American Radio New York. Eine Arbeit aus der Reihe der herausragenden, von Mitgliedern des Arbeitskreises Ars Acustica bei der europäischen Rundfunkunion zur internationalen Ausstrahlung empfohlenen, Radioarbeiten. Jin Hi Kim ist Komponistin und in der traditionellen koreanischen Musik genauso zu Hause wie in der westlichen Musik. Ihr Lieblingsinstrument ist die Komungo eine sechssaitige Zither, die im 4.Jahrhundert in Korea entwickelt worden ist. Jin Hi Kim, deren Musik unter anderem vom Kronos-Quartett aufegführt worden ist, spielt auch auf der Tschanko einer koreanischen Trommel. Joseph Celli hat ebenfalls mit dem Kronos-Quartett gespielt. Seine Spezialität sind Doppelrohrflöten unterschiedlichster Herkunft. Komponisten wie Colman, Paulin Oliveros, Marcom Goldsteen, Sherry Hunt oder Alvin Lyce haben für Joseph Celli geschrieben. Für die Radioarbeit "World Soundprint: Pacific" reisten Celli und Jin Hi Kim den Klanglandschaften von 4 Ländern am Pazifik nach: Japan, Korea, Australien und Neuseeland. Überall begegnet die Zivilisation des 20. Jahrhunderts den Klängen der Ureinwohner.

A CASSETTE OF THIS PROGRAM CAN BE ORDERED FROM THE  "ORF TONBANDDIENST"



1994 Calendar 1