KUNSTRADIO


"PATTERN - PÖCHLARN - FRAKTALE"


eine Audiobiographie von Herbert J. Wimmer


sound PLAY
Pöchlarn in den.60iger-Jahren: ein Autor erinnert sich. Da gab es eine "Almdiele", eine "Musicbox" und "Flipper", "SERGEANT PEPPER WOODSTOCK VIETNAM PRAG" - so eine Zeile aus Herbert J. Wimmers Text - kam auch in die Kleinstadt an der Donau.

Aber das Gedächtnis erzählt keine klar umrissene Geschichten mit eindeutigem Ende: "PATTERN - PÖCHLARN - FRAKTALE" ist vielmehr der recht gelungene Versuch des Autors, aus musterhaften Bruchstücken der eigenen Autobiographie einen Assoziationsfluß aus Sprache, Klang und Geräuschen zum Strömen zu bringen und in fortlaufender Bewegung zu halten.

Die "PATTERN" und "F'RAKTALE" beziehen sich also auf Text- und O-Ton-Fragmente; Wimmer verwendet sie, um ein bestimmtes Denken, Verhalten und Empfinden innerhalb einer begrenzten Raumund Zeitsphäre zu fokussieren und es als "Muster" zu kennzeichnen. Die sprachlich dargestellten Muster verbinden sich mit anderen akustischen Elementen, die ebenfalls Muster der Erinnerung darstellen. Textfragmente und Akustik (0-Töne) wechseln einander ab oder gehen ineinander über.

Die O-Töne hat der Autor direkt am Schauplatz autobiographischen Geschehens aufgenommen: Kirchenglocken, Ba~nhofsgeräusche, Verkehrslärm und Gesprächsfetzen bilden zusammen mit den Fließgeräuschen der Donau eine Klang-Landschaft, in der bruchstückhafte Erinnerungen und verbale Assoziationen eingebettet sind.

Sprache erhält einen akustisch definierten Raum. Der Raumeffekt, der von Anfang bis Ende des Hörstücks wahrzunehmen ist, gibt sich letztlich als Metapher zu erkennen: die Begriffe - von Wimmer*in "Pattern" und."Fraktale" gefaßt werden nicht nur mit einer bestimmten Zeit assoziiert - sie stehen auch in einem Kontext zu einem Raum, einem Ort, der durch die Geräusche beschrieben und erfaßt wird.


1993 CALENDAR 1