Wie schon im ersten Satz "Stretch Cadillac" geht es dem Autor auch diesmal
um das Ingangsetzen von inszenierten Ereignissen und deren Virtualität; bis
zum Schlußgong nach der Endrunde vollzieht sich für das Publikum ein
Hinübergleiten aus der Realität in die Immagination. Der Anteilnahme folgt Fantasie. FÜr diesen TRANSIT-Vorgang bürgt die "Echtheit" des Boxkampfes.
Im Stück kann der Hörer die verschiedenen Ereignisse und Situationen dieses Kampfes, der nach internationalen Sportregeln abgehalten wird, akustisch mitverfolgen: der schwere Atem, die Leichtigkeit der Beine, der Rhythmus der Schritte und der Schläge, Schmerz, Triumph, Trauer, Hoffnung und Zweifel der Boxer A. Lindermayr und,M. Schu werden hör-und erfahrbar, obwohl die Vorgänge im Ring nicht kommentiert werden.
Die Illusion und Fantasie der Hörer setzt dann ein, wenn das
Spiel keinen Regeln mehr folgt, sondern nur mehr der Erzeugung
mythischer Klänge und der Initiation des Rhythmischen dient:
Kampfphasen und der weitere Verlauf werden aus dem Gehörten
eruiert und interpretiert. Die Empfindungen des Philosophen und des
Künstlers mÖchte ManfreDuSchu mit "AND GOD SAVE US" ausdrücken: das Gefühl einer ungenauen, nicht näher definierten Teilnahme, die sich auch im Boxkampf manifestiert.
Auch diese Arbeit verlangt eine kurze Vor-Information des Hörers: Zwei
Menschen boxen mit(gegen)einander - Andreas Lindermayer und ManfreDu Schu
stehen im Ring, der Fight ist kein Spiel, folgt den Regeln des Sports,
Austragungsort ist das Wiener Prater Stadion. Schiedsrichter ist der
Amateurboxer und Galerist Engelbert Theuretzbacher, als Coach fungiert
Klaus Scherübel, als Punkterichter Wolfgang Stengl, beide Künstler. Über den Köpfen der beiden Boxenden je ein Mikro.
Die Aufnahme bringt den Kampf pur, ohne Kommentar, ohne Publikumsgeräusche
= Reaktion, wir hören/erfahren nichts als den "schweren Atem, die
Leichtigkeit der Beine, den Rhythmus der Schritte und der Schläge,
Schmerz, Trauer, Hoffnung und Zweifel...". Bei Weglassung der Kulisse verdichtet sich der Kampf zum Psychodrama des Zuhörers. Wir sind es, die augenlosen Einzelbeobachter, die der Form einen Inhalt geben. "Die Illusion und Fantansie der Hörer setzt dann ein, wenn das Spiel keinen Regeln mehr folgt, sondern nur mehr der Erzeugung mythischer Klänge und der Initiation des Rhythmischen dient: Kampfphasen und der weitere Verlauf werden aus dem Gehörten eruiert und interpretiert." (M.Schu) |