KUNSTRADIO



Ein Symposion zur Theorie und Praxis einer Kunst im elektronischen Raum. Am Beispiel der Radiokunst.
I. "Building Empty Holes"

Eine Radio-Collage in drei Teilen
von
G.X. Jupiter Larsen


Der Prozess der Veränaerung, der Transformation der Subjekte in ihrer Dynamik ist Hauptthema der Arbeiten von G.X. Jupiter Larsen, der in Kanada und in den Vereinigten Staaten als Radio-und Performance-Künstler bekannt wurde. Sein Interesse für die Wandlung und Entfremdung der Dinge im positiven wie im negativen Sinn, für Verfall und Alterung als psychologische Phänomene, zeigt sich auch in dieser Radiocollage; das "Klick" des Kartenentwerters, aufgenommen in einem Zug, wird bis zur Unkenntlichkeit, dem-Prozess der Transformation unterworfen.

"In meinen Arbeiten verändere ich die Gegenstände solange, bis sie sehr verschieden von ihrem ursprünglichen Zustand sind", erklärt der Künstier, der mit dieser Radioarbeit zum ersten Mal die Nutzung und Verarbeitung einer natürlichen Geräuschquelle zum Gegenstand seiner künstlerischen Auseinandersetzung gemacht hat.

Im ersten Teil der Radio-Collage ist das "Klick" noch in seiner natürlichen Form hörbar. Im folgenden Teil wird es mittels Stimme imitiert. Zuletzt, im Abschlußteil, ist es als das uns vertraute "Klick" nicht mehr erkennbar: durch verschiedene Manipulationen im Computer erscheint es dem Hörer als Klang, der keinen Rückschluß mehr auf den tatsächlichen Ursprung zuläßt.

G.X. Jupiter Larsen hat zwischen 1982 und 1987 im "Vancouver COOP Radio" eine eigene Radio-Show gestaltet.

II. "Marinectric"
von
Sergio Messina



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http://www.kunstradio.at/1991B/MP3/05_12_91.mp3

Der elektronische Raum bietet dem Künstler, die einzigartige Möglichkeit, eine neue Realität mit neuen Regelen, neuen Techniken und neuen Wirkungen auf die Zuhörer zu erforschen. Er ist, wie das Afrika des jungen Joseph Conrad, "ein riesiger weißer Fleck auf der Landkarte": so aufregend, so groß und schwierig", so lautet die Meinung von Sergio Messina über Kunst im elektronischen Raum. Eine Arbeit des in Rom geborenen Autors ist das Hörstück "Marinectric". In der Auftragsarbeit beschäftigt sich Sergio Messina mit der kreativen Nutzung und Gestaltung des elektronischen Raumes, die für ihn ein weiterer Schritt auf der Suche nach einer virtuellen Welt, in der sich Worte, Klänge, Farben und Bilder in Raum und Zeit entwickeln, in einer Welt, in der der Rhythmus der Zeit vom Künstler bestimmt wird. Anschließend an "Marinectric" steht in der Sendung "Das Kunstradio Wochenhoroskop" ein Beitrag des Museums in Progress von Daphne Courier auf dem Programm.


1991 Calendar 2