KUNSTRADIO


"Kriegsspiele"


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von Liesl Ujvary


Eine Produktion des ORF-Kunstradios.
Dauer: ca. 40.00 min
Liesl Ujvarys Hörstück "Kriegsspiele" verläuft auf zwei verschiedenen Ebenen, die akustisch ganz bewußt scharf voneinander getrennt wahrzunehmen sind: das "Spiel mit dem Krieg" auf der einen, die Realität des Krieges, seine Tötungsmaschinerie, auf der anderen. Die Autorin wendet sich dagegen, diese beiden Ebenen miteinander zu vermischen. Das Spiel mit dem Krieg in Form von Videokriegsspielen etwa, betrachtet sie als Ritual der Gewalt, als mögliche Form, tagtäglich reproduzierte Aggression, die das Individuum inmitten einer gewalttätigen Gesellschaft erlebt, zu sublimieren, um sie nicht real zum Ausbruch kommen zu lassen.
Dieses Höstück basiert auf zwei Computer-Kriegsspielen, einem Panzerspiel ("M1 Tank Platoon") und einem Kampffliegerspiel ("Stealth F19"), beide von der Firma MicroProse. Die Spiele sind akustisch untermalt, mit militärischen Liedern, Fahr- bzw. Fluggeräschen, Explosionen usw. Diese Geräusche kommen ziemlich dünn und mickrig aus dem PC, sind aber deutlich zu hören. Ich sitze davor, spiele das Spiel und kommentiere den Spiel- und Kampfverlauf. Ich spiele nur, ich übe keinerlei Idoelogiekritik. Diese Ebene kommt nur unausgesprochen zu Wort. Dazwischengeschnitten sind sogenannte reale Kriegsgeräusche (Artellerie, Bombenexplosionen), die erschreckend klingen. Das Hörstück soll einen eindrücklichen Kommentar liefern, wie der Krieg in den Medien erlebt wird.


1991 CALENDAR 1