KUNSTRADIO


KUNSTRADIO AUSTRALIEN-SCHWERPUNKT 1989
Soundart und Radiokunst in Australien

II.

"Disembodiment"


von Amanda Stewart und Ruby Block

PLAY


Dauer: 8'00"
A CASSETTE OF THIS PROGRAM CAN BE ORDERED FROM THE "ORF TONBANDDIENST"
Amanda Stewart und Ruby Block gehen von der Form des Radiointerviews aus und befassen sich in ihrem Stück "Disembodiment" mit einem ähnlichen Thema wie Ernie Althoff in "From Austria to Australia". Eine Frau erzählt, daß sie ihre eigene Stimme haßt, wenn sie sie vom Band hört. Und zwar weil sie mit der Stimme in ihrem Kopf überhaupt nicht übereinstimmt. Die Stimme in ihrem Kopf hat einen wienerischen Akzent - vom Band her klingt sie australisch. Mit ihrem Vater ging es ihr in ihrer Kindheit umgekehrt. Seine Stimme klang australisch bis sie sie vom Band und im Radio hörte - da hatte sie einen wienerischen Akzent. Das Auseinanderklaffen zwischen der Nationalität der Stimme im Kopf und der vom Band führt die Frau zur Schizophrenie, zu einem Gefühl der Entwurzelung. Sie ersehnt sich eine Manipulation, eine Verfremdung ihrer Stimme, damit sie sie als etwas ganz von sich Abgelöstes betrachten kann. Ruby Block und Amanda Stewart haben aus diesem fiktiven Interview eine Radioarbeit gemacht, in der auch die Theorien von Julia Kristeva über die Aneignung von Sprache anklingen. Produziert wurde "Disembodiment" für die ABC Sidney 1989.


1989 Calendar 2