Eine Hörstück von Norbert Brunner und Wolfgang Mitterer.
Das Streben nach Allmacht, der Wahn, immer höher und
noch höher hinaus zu wollen, davon und vom zwangsläufigen
Scheitern dieser menschlichen Himmelstürmerei handelt
die Südtiroler Haunold-Sage.
Der Komponist Wolfgang Mitterer und der Autor Norbert
Brunner - beide Tiroler - haben diese Sage als experimentelles
Hörspiel im Auftrag des ORF realisiert: Herausgekommen
ist ein "Musikhörstück", in dem der Erzählfluß der Geschichte
immer wieder mit Sprachzerstückelungen, Geräuschen und
Musiktrümmern konfrontiert wird, bis hin zur bewußten
Zertrümmerung von semantischen Bedeutungen. Das Scheitern
Haunolds vermittelt sich akustisch als das Scheitern
von konventionellen Handlungsstrukturen.
Das Hörstück besteht aus drei Ebenen: Ebene A "erzählt"
konkret und nachvollziehbar die Geschichte; Ebene B
manipuliert die gesprochenen Texte mit Hilfe von Studiotechnik
und collageartigen Schnitten (nach William Burroughs
"Cut-up-Methode"). Hier wird das Sprachliche zur Musik
und umgekehrt. Ebene C schließlich unterstützt bzw.
kontrapunktiert mit Sounds und Musik den
Handlungsfaden der A-Ebene.
KUNSTRADIO-RADIOKUNST bringt Ausschnitte aus "Nullmelodie" sowie ein Gespräch mit dem Komponisten Wolfgang Mitterer über seine Zusammenarbeit
mit Norbert Brunner und seine diversen anderen Aktivitäten,
die von New Wave über Kirchenmusik bis hin zur freien
Kollektivimprovisation reichen.