KUNSTRADIO


II.

"Suite Machines"


ein gesellschaftkritisches Hörstück von David Slusser und Randy Thom

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A CASSETTE OF THIS PROGRAM CAN BE ORDERED FROM THE "ORF TONBANDDIENST"
"Ist das die Maschinenmusik von heute? Sie ist es. Und in einem Punkt trifft sie sich mit der von gestern: Der Sound einer Großrechenanlage erzählt als rein ästhetisches Phänomen genausowenig von den Problemen der Arbeitswelt wie der alte Dröhnklang der Turbinen." Sagte Fritz Ostermayer in seinem Radio-Essay "Das Konzert der Dinge". Genau mit diesem Problem sahen sich die Autoren des Radiostückes "Suite, Machines" konfrontiert. In dieser "Suite Machines", die mit Hilfe eines Samplers, eines Emulators entstanden ist, geht es nicht um die Nachahmung von Maschinenklängen durch Musikinstrumente. Vielmehr wurden Aufnahmen echter Maschinentöne gespeichert und dann zum Teil sehr in Richtung Musik manipuliert und mit teilweise ebenfalls elektronisch manipulierten Stimmen von Menschen, die an Maschinen arbeiten, gemischt. In englischen und einmal spanischen Interviewauszügen erinnern sich kalifornische Arbeiter an den Klang und den Rhythmus von Maschinen. Sie beschreiben die Monotonie und Penetranz eines Gedröhns oder Summens, dem man 8 Stunden lang ausgesetzt ist. Sie erzählen von den Verstümmelungen bei Unfällen, durch einen winzigen durch Müdigkeit oder Alkoholeinfluß verursachten Fehler. "Es gab Tage an denen ich überrascht war, daß keiner von uns umkam", sagt einer der interviewten Arbeiter. "Doch man kann halbwegs gut verdienen in einer Fabrik". Randy Thom und David Slusser die Autoren, der im Auftrag des Museum of Contemporary Art in Los Angeles für das amerikanische Public Radio entstandenen "Suite Machines", arbeiten haupt- bzw. brotberuflich bei der Lukas-Film. Randy Thom zeichnet für das Sounddesign von Filmen wie "Apocalypse Now" oder "Rumble Fish" verantwortlich und bekam für "The Right Stuff" den einschlägigen Oscar.


1988 Calendar 2