"Tanz für ein Galiola"
"Tanz für ein Galiola" bezeichnet Arsenije Jovanovic als seine
persönlichste Radioarbeit. Sie entstand in den 70er Jahren nach einem
schweren Unfall. Lange Zeit war die Arbeit verschollen, bis Jovanovic eine
Kopie davon fand. Galiola ist der Name einer kleinen Insel vor der Küste
Yougoslaviens. Doch dieser Name steht für viel mehr - für das Leben, für
die Sehnsucht nach Liebe, Schönheit, Ganzheit, nach dem erlebten Leben. "Wo
kommst du her Wanderer, wo gehst du hin Tramp?" heißt es an einer Stelle
des "Tanzes für ein Galiola". Und die Antwort lautet: "Von Madonna nach
Galiola, von Deil nach Galiola, von Krisch nach Galiola, von Gustina nach
Galiola, von Carminica nach Galiola. Galiola Meer, Galiola Wind, Galiola
Muschel, Galiola Alge, 2 Galiolas, ein Galiola, nur ein Galiola. Wo ist
Galiola? Gibt es Galiola? - es gibt kein Galiola" heißt es im Text und
dann: "Galiola Vogel - Muschel, Muschel - Mädchen, Galiola - Wind - Fisch -
Raserei, Galiola - Alge - Sand - Illusion, Galiola - Licht - Wasser -
Abwehr, Galiola - Westen - Osten - Süden - Norden, Galiola - Nordsturm -
Unwetter, Galiola - Südwind - Mistral - Tramontana." Und später: "In
Muscheln im Sand, in Schuppen gewichtlos phosphorfarben, im Todesschrei
eines Vogels, tief unter Sand und Felsen, unter sovielen Weggeworfenen und
zufällig verlorenen Dingen, überall in jedem Kristall der gebrochenen
Sonne, verängstigt im versteinerten Fleisch ziehe ich dahin, ziehe dahin
wie die Schatten blutleerer sehr zarter Vögel. Flut und Ebbe der Schmerzen. Wieviele Stunden gibt es dort hinter dem unwirklichen Horizont des Bewußtseins, hinter der trügerischen Mauer der Vernunft. Doch man muß die Worte des "Tanzes für ein Galiola" nicht verstehen, um von der Stimmung dieses Werkes berührt zu werden. |